Pir
Vilayat Inayat Khan war bis 2002 das Oberhaupt des von Hazrat
Inayat Khan gegründeten Sufi-Ordens (heute INAYATIYYA). Er wurde am 16. Juni
1916 als zweites von vier Kindern Hazrat Inayat Khans in London
geboren und wuchs in Suresnes bei Paris auf. Dort wurde er als
ältester Sohn in seinem zehnten Lebensjahr von seinem Vater
zum Nachfolger bestimmt.
Bevor Pir Vilayat das Amt übernahm, studierte er an der
Universität Sorbonne/Paris Philosophie und Psychologie;
in Oxford führte er Forschungsarbeiten in seinem Studienfach
Psychologie durch. Außerdem hat er unter Nadia Boulanger
an der L'Ecole Normale de Musique de Paris Musik studiert.
Während des zweiten Weltkrieges engagierten sich Vilayat
Inayat Khan als Offizier auf einem Minensuchboot der britischen
Marine und seine ältere Schwester Noor als Funkerin in
der französischen Resistance im Kampf gegen das nationalsozialistische
Deutschland. Noor wurde im Konzentrationslager Dachau getötet.
Umfangreiche
Studien der vergleichenden Religionswissenschaft und intensives
spirituelles Training bei geistigen Lehrern verschiedener Traditionen,
insbesondere des indischen Sufismus, führten ihn in zahlreiche
Länder der Welt, bevor er die Leitung des Sufi-Ordens (heute INAYATIYYA) übernahm.
Nach dem Tode seines Vaters war die Sufi-Bewegung von älteren
Mitgliedern der Familie geleitet worden. Dieses "Sufi-Movement",
die "Sufi-Bewegung", die sich besonders auf das Studium der
Lehre Hazrat Inayat Khans konzentriert, besteht weiterhin parallel
zu dem von Pir Vilayat Inayat Khan geleiteten Sufi-Orden (heute INAYATIYYA). In
seinem Anliegen, die Sufi-Botschaft seines Vaters den Menschen
unserer Zeit nahezubringen, verband Pir Vilayat die Erfahrungen
der Mystiker einerseits mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaften.
Möglichst vielen Menschen zur Erweckung und zu einem kreativen
und verantwortungsvollen Engagement im Leben zu verhelfen, war
die zentrale Aufgabe, der Pir Vilayat sein Leben gewidmet hat.
Seine große Liebe war die Musik.
Pir Vilayat Inayat Khan leitete Seminare, Camps und Retreats
in der ganzen Welt. Er organisierte zahlreiche interreligiöse
Veranstaltungen und nahm an vielen internationalen Konferenzen
über Spiritualität, Naturwissenschaft und Psychologie
teil.
Pir Vilayat verstarb am 19.6.2004 in Suresnes
Pir Vilayat hat seinen Sohn Zia Inayat Khan im Februar 2000
am Dargah von Hazrat Pir-o-Murshid Inayat Khan in Neu-Delhi
zum Pir eingeweiht und zu seinem künftigen Nachfolger erklärt.
In Vorbereitung auf diese Aufgabe erhielt Pir Zia Inayat Khan
eine religionsübergreifende mystische Schulung durch seinen
Vater, wurde er vom Dalai Lama im Buddhismus unterrichtet, und
er studierte insbesonders die klassische indische Sufi-Tradition
der Chishtiyya und die klassischen persischen Sufilehren.
Die INAYATIYYA ÖSTERREICH hiess früher INTERNATIONALER SUFIORDEN ÖSTERREICH